Caritas-Kita als „Ort der Hoffnung“ ausgezeichnet / „Die Kirche macht sich für das Recht auf Asyl stark“:Erzbischof Herwig Gössl besuchte Bamberger ANKER-Einrichtung

Im ANKER-Zentrum im Bamberger Osten leben derzeit rund 1500 Menschen, unter ihnen etwa 400 Kinder und Jugendliche. Die Eltern-Kind-Gruppe der Caritas kann 12 Kinder betreuen, rund 30 weitere stehen auf der Warteliste. Täglich werden die Kinder vier Stunden lang auf den Besuch einer Kindertagesstätte außerhalb der Einrichtung vorbereitet. Einmal im Monat finden Ausflüge in die Stadt statt, unter anderem mit Domführung, Museumsbesuch oder einer Schifffahrt auf der Regnitz. Die Betreuerinnen berichten jedoch auch von Ablehnungen und Anfeindungen in der Öffentlichkeit.
Mehrere Mütter äußerten ihre Dankbarkeit über Sicherheit und Bildungschancen für ihre Kinder: „Wenn die Kinder glücklich sind, sind wir auch glücklich“, sagte eine von ihnen. Andere betonten, dass in Syrien und Afghanistan ein regulärer Schulbesuch weiterhin kaum möglich sei. Belastend sei für viele die unsichere Aufenthaltsperspektive.
Erzbischof Gössl erklärte: „Als Kirche wollen wir dazu beitragen, den Kindern eine gute Zukunft zu geben. Es muss klar sein, dass wir in unserer Gesellschaft Menschen brauchen, die von woanders herkommen. Die Kirche macht sich für das Recht auf Asyl stark, auch wenn wir nicht alle aufnehmen können.“
Im Gespräch mit dem Leitungsteam der ANKER-Einrichtung, Carmen Lehner und Markus Oesterlein, rief Gössl dazu auf, in allen politischen Debatten auch immer das Schicksal der einzelnen Menschen zu sehen. Oesterlein betonte: „Wir sind uns mit Politik, Kirche und Wohlfahrtsverbänden einig, dass bei der Unterbringung und Versorgung der Asylsuchenden der Mensch im Mittelpunkt stehen muss und dass es den Menschen, die hier leben, gut gehen soll.“ Oesterlein fügte hinzu: „Wir sind froh und dankbar, dass wir mit der Caritas einen starken Partner hier in der Einrichtung haben.“
Peter Ehmann, Vorstand des Caritasregionalverbandes Bamberg-Forchheim, unterstrich die Bedeutung frühkindlicher Bildung: „Familien mit Kindern sollten bei der Umverteilung aus Erstaufnahmeeinrichtungen priorisiert werden.“ Er wies darauf hin, dass Kinder auf der Flucht oft am stärksten unter Entwurzelung leiden und professionelle Hilfe zur Verarbeitung ihrer Traumata benötigen.
Die Woche der katholischen Flüchtlingshilfe soll das Engagement der Kirche für schutzsuchende Menschen ins öffentliche Bewusstsein rücken. Die Erzdiözese Bamberg unterstützt nicht nur Geflüchtete vor Ort, sondern auch kirchliche Organisationen im globalen Süden und in Osteuropa. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs ist die Ukraine ein Schwerpunktland. Die Zahl der Klienten aus der Ukraine in der Migrationsberatung der Caritas stieg von rund 500 im Jahr 2022 auf etwa 1400 im Jahr 2024. Zur Linderung der Kriegsfolgen stellte die Erzdiözese seit 2022 rund 900.000 Euro aus Kirchensteuermitteln zur Verfügung – etwa für Unterkünfte, Lebensmittel, Therapien für Kriegsveteranen und deren Familien, Erholungsmaßnahmen für Kinder und Wiederaufbauprojekte. Daneben wurden auch Projekte im Libanon, in der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan unterstützt.
Hinweis für Redaktionen: Bilder vom Besuch des Erzbischofs im ANKER-Zentrum können für redaktionelle Zwecke unter diesem Link heruntergeladen werden.