Wo Lernen das Leben verändert

Das Abendgymnasium vereint Menschen, die mehr wollen
18 Uhr in Bamberg. Draußen beginnt es bereits zu dämmern, als Nathalie Weichsel ihr Schulheft aufschlägt. Nach dem anspruchsvollen Familienalltag mit vier Kindern geht es für sie jetzt noch einmal um ganz andere Probleme, nämlich mathematische: Der Satz des Pythagoras, Winkelberechnungen, stehen heute auf dem Lehrplan.
Das ist kein leichter Stoff, vor allem nicht nach einem ohnehin schon langen Tag. Doch Weichsel ist freiwillig hier. Auch wenn ihr manchmal der Kopf raucht, "es war eine sehr gute Entscheidung", sagt sie über ihren Schritt zurück in die Schule. In der Elternzeit hatte sie sich gefragt, wie es weitergehen soll. Wieder in den alten Job oder doch etwas ganz Neues? Der Gedanke an das Abitur ließ sie nicht los. Sie recherchierte und landete schließlich beim Erzbischöflichen Abendgymnasium Bamberg.
Das Angebot: In vier Jahren zur allgemeinen Hochschulreife, abends, neben Beruf und Familie, in kleinen Klassen, mit persönlicher Betreuung – und vor allem mit Menschen, die eines verbindet: der Wille, sich weiterzuentwickeln. Die Schülerschaft bringt Lebenserfahrung, Reife und Motivation mit. "Man kommt hierher, weil man lernen möchte", sagt Nathalie Weichsel: "Man trifft auf Gleichgesinnte. Das ist ein ganz anderes Miteinander als früher in der Schule mit 16 oder 17 Jahren."
Dass das Lernen hier ein ganz anderes ist, kann auch Sven Goger bestätigen. Der ehemalige Schüler des Abendgymnasiums steht mittlerweile kurz vor dem Abschluss seines Medizinstudiums. Besonders an die kleinen Gruppen erinnert er sich gerne zurück. Dort kann man sich nicht vor der Lehrkraft verstecken. Man wird gesehen, man lernt intensiver, man hat echten Kontakt. "Ich hätte mir gar kein anderes Format mehr gewünscht", sagt Goger, "denn ich habe erlebt, dass das wirklich sehr förderlich ist."
Förderlich und dennoch fordernd. Auch wenn die Lehrkräfte sich hier mehr Zeit für die einzelnen Schülerinnen und Schüler nehmen können, bleibt das Pauken natürlich anstrengend. Vor allem die Doppel- oder gar Dreifachbelastung durch Schule, Beruf und Familie – das alles unter einen Hut zu bringen, verlangt Organisationstalent und Durchhaltevermögen. Für viele, die das Abitur auf diesem Weg nachholen, ist das ein echter Umbruch im Leben und ein Kraftakt.
Deshalb gibt es Begleitangebote: "Fachlich und auch beim Thema Motivation unterstützen wir die Damen und Herren, die die Energie aufbringen und zu uns kommen", erklärt Stephan Reheuser, der Schulleiter des Abendgymnasiums. Es gibt speziell ausgebildete Beratungslehrkräfte, die beim Karriereplan oder bei der persönlichen Entwicklung zur Seite stehen. Aber ein offenes Ohr habe sowieso jede und jeder im Schulhaus, so der Rektor.
Schnell wird deutlich: Die Menschen, die hier lernen, unterrichten und organisieren, verstehen das Abendgymnasium nicht nur als einen Ort der Bildung, sondern auch als einen Ort der Gemeinschaft und des gemeinschaftlichen Weiterkommens. Wenn die Schülerinnen und Schüler nach einem anstrengenden Tag hier sitzen und trotzdem noch den Satz des Pythagoras knacken, dann ist das mehr als nur Mathematik. "Es ist ein extrem hohes Maß an Wertschätzung, dass ich dadurch weitergeben und auch erfahren kann", sagt Peter Dechant. Als Lehrer freut es ihn, wenn er dabei helfen kann, Leben zu verändern. Am Abendgymnasium ist Unterricht nicht nur Unterricht. Für Dechant ist es ein "gezieltes Miteinander zum Verschönern der eigenen Lebensqualität".
Weitere Materialien
Infokasten
Wer ebenfalls mit dem Gedanken spielt, das Abitur nachzuholen, findet unter www.abendgymnasium-
bamberg.de alle nötigen Informationen.
Zitate zum Herausstellen
- "Der Unterricht am Abendgymnasium ist für mich ein gezieltes Miteinander zum Verschönern der eigenen Lebensqualität. Es ist ein extrem hohes Maß an Wertschätzung, dass ich dadurch weitergeben und auch erfahren kann." - Peter Dechant, Lehrer für Mathematik und Physik am Erzbischöflichen Abendgymnasium Bamberg
- "Ich hätte mir gar kein anderes Format mehr gewünscht, denn ich habe erlebt, dass der Unterricht in kleinen Klassen wirklich sehr förderlich ist." - Sven Goger, ehemaliger Schüler des Erzbischöflichen Abendgymnasiums Bamberg und Medizinstudent
- "Man kommt hierher, weil man lernen möchte. Man trifft auf Gleichgesinnte. Das ist ein ganz anderes Miteinander als früher in der Schule mit 16 oder 17 Jahren." - Nathalie Weichsel, Schülerin am Erzbischöflichen Abendgymnasium Bamberg
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